Hallo,
kennt Ihr diese Aussage? Wie geht es Euch damit? Wenn ich sie höre, zieht sich etwas in mir schmerzhaft zusammen und mir wird regelrecht schlecht.
Wie kann man nur solch eine Erwartung an ein Lebewesen haben – ist das nicht vollkommen verrückt und auch unrealistisch? Mein Auto oder mein Laptop, generell Gegenstände sollten im Idealfall funktionieren, aber doch nicht mein Partner, meine Freunde oder mein Kind.
Was würde es mit uns machen, welche Gefühle würde es in uns auslösen, wenn jemand diese Erwartung an uns hätte? Wie würden wir uns in so einer Partnerschaft fühlen? Hinter dieser Aussage steht das Bedürfnis, dass alles bequem und leicht ist, wir alles kontrollieren können und das wir uns mächtig fühlen.
Zudem zeigt es, zumindest empfinde ich es so, dass der Hund kein eigenständiges Denken und Fühlen haben darf. Er soll sich so verhalten, wie es der Mensch von ihm erwartet. Für mich eine Machtdemonstration, die oft Minderwertigkeitsgefühle, oder irgendwelche Defizite kompensieren soll.
Ein in sich ruhender, mental starker Mensch wird diesen Anspruch nie an seinen Hund haben. Ihm ist bewusst, dass kein Lebewesen funktionieren kann. Seine Erwartungen liegen weniger beim Hund, sondern bei sich selbst. Er weiß das eine gesunde Hundeerziehung zu 90 Prozent Arbeit am Menschen und nicht am Hund bedeutet.
Nach weit über 1000 Hunden, mit denen ich arbeiten durfte, kann ich mit 100 prozentiger Sicherheit sagen, dass diese Einstellung komplett in die falsche Richtung führt. Sie produziert regelrecht unglückliche Problemhunde.
Mit solch einer Einstellung werden wir NIE eine intensive wunderschöne ❤️- Bindung mit unserem Hund erleben. Wir werden nie die Glücksgefühle kennenlernen, die entstehen, wenn sich unser Hund uns freiwillig und voller Freude anschließt.
Im besten Fall wird unser Hund gehorchen, aber er wird uns nie bedingungslos vertrauen und uns seine Liebe schenken. Menschen und Hunde die nur noch funktionieren, werden immer mechanischer und distanzieren sich von ihren Gefühlen – sie werden kalt, gefühllos, geben sich regelrecht auf.
Ich habe oft mit diesen Hunden gearbeitet und es war jedes mal sehr schwer auszuhalten für mich. Sie wirkten auf mich wie Maschinen mit toten Augen, als wäre in ihnen eine Leere. Oft wurde dieses „Funktionieren“ mit Gewalt erzwungen.
Diese Freude, dieses Glücksgefühl, wenn ihre Augen anfingen wieder voller Leben zu leuchten und ihre Gefühle zurückkehrten, ist nicht zu beschreiben. Wer das einmal erlebt hat, verändert sich für immer.
Echtes Leben beinhaltet tiefe, überwältigende Gefühle. Dazu gehört sich auszuprobieren und auch ohne Angst Fehler machen zu dürfen. Die Kunst des Lebens bedeutet nicht zu funktionieren, sondern mit jeder Faser seines Körpers das Leben bewusst zu erleben.
Kein Mensch hat das Recht, dies einem Tier zu nehmen. Ein Tier ist keine Maschine, sondern ein Mitglied unserer Familie.
In dem Moment wenn wir unsere Einstellung zu einem „ich möchte das mein Hund glücklich und entspannt an meiner Seite ist“ verändern, fängt eine wundervolle Reise an.
Denn ein glücklicher und entspannter Hund kann nur phantastisch sein. Er wird sich automatisch so verhalten, dass unser gemeinsames Leben immer harmonischer und einfacher wird. Das Problem, aber auch die Lösung hängt immer am anderen Ende der Leine – wir sind es! Nicht der Hund, sondern WIR sind in der Bringpflicht!
Sobald wir begreifen, dass unsere Hunde JETZT schon perfekt sind, da sie uns in jedem Moment spiegeln und wir somit den größten Einfluss auf ihr Verhalten haben, befinden wir uns auf dem richtigen Weg.
Der Wunsch nach einem glücklichen Hund fängt immer bei uns selbst an. Wir sollten uns täglich die Frage „was kann ich tun, was braucht mein Hund von mir, damit er sich wohl fühlt“ stellen und entsprechend danach handeln.
„Güte, Liebe, Mitgefühl, Sanftheit sind keine Dinge für Weichlinge.
Sie sind Dinge, nach denen die Welt sich letztlich sehnt.“
(Desmond Tutu)
Herzliche Grüße,
Radana
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