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Hundebegegnungen, Leinenaggression und wie einfach es doch manchmal sein könnte …

Hallo,

ein wunderschöner und sonniger Tag. Es treibt viele Menschen nach draußen. Die einen genießen die frische Luft und lassen sich entspannt die Sonne ins Gesicht scheinen und wieder andere freuen sich auf einen tollen Spaziergang mit ihrem Hund bzw. ihren Hunden. Doch dann überholt sie die Realität…

Der Spaziergang mit dem Vierbeiner wird zum Spießrutenlauf. Ich hatte heute in etwa 11 Hundebegegnungen. Einige davon mit meinen Kunden und einige auch privat. Eine einzige dieser Begegnungen würde ich als positiv für alle Beteiligten bezeichnen.

Warum ich das schreibe? Weil mir heute mal wieder geballt gezeigt wurde, wie groß das Thema „Hundebegegnungen“ im Alltag eigentlich wirklich ist. Natürlich ist ein Faktor dafür, dass es immer mehr Hunde auf immer engeren Raum gibt. Einige andere Faktoren wurden mir heute wieder deutlich aufgezeigt.

Zu enge Begegnungen, Hunde, die alleine um die nächste Kurve rennen, Hunde die angeschrien oder anderweitig gemaßregelt werden, ängstliche bis hin zu panischen Hunden, die zu Hundekontakt an der Leine genötigt werden, während die Besitzer daneben stehen und sich freuen. Und zu guter Letzt haben wir dann natürlich auch noch diejenigen Hundemenschen, die uneinsichtig bis hin zu aggressiv reagieren, nur weil man freundlich darauf hinweist, dass man die Hunde doch hätte anleinen können, statt sie mit den laut rufenden Worten „Die tuuuuuuuuuuuuun nix“ in uns rein brettern zu lassen (wohl gemerkt 3 Hunde die gleichzeitig in uns rein brettern).

Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen. Jeder ist mal unachtsam und jedem passieren Fehler. Das ist menschlich und gehört zum Leben dazu. Die Frage ist doch aber wie man damit umgeht.

Von den heutigen 11 Hundebegegnungen hätten mindestens 9 Begegnungen allein mit ein wenig vorausschauendem Verhalten und Rücksichtnahme richtig gut werden können. Wie hätten wir es besser machen können?

Vielleicht fangen wir mal damit an, dass wir von dem Gedanken weg gehen, dass jeder Hund der uns entgegenkommt, Kontakt haben möchte. Dann nehmt euch doch bitte mal 5 Sekunden Zeit und achtet bei einer Begegnung auf die Körpersprache der Hunde. Zeigt einer davon ängstliches Verhalten? Möchte der Hund vielleicht von allein auf die andere Seite seines Menschen oder sogar einen Bogen laufen? Ist der Hund bereits weit vorher aufgeregt und hängt vielleicht auch schon in der Leine? Wie geht es dir selbst mit der Begegnung? Wie fühlst du dich? Wie wirkt der andere Mensch?

Bereits mit Kleinigkeiten könnt ihr euren Hunden helfen und die allgemeine Situation für alle angenehmer gestalten. Je nach Situation und je nachdem was die Umwelt hergibt, könnt ihr z.B. Abstand zum anderen Hund aufbauen. Wenn euch euer Hund deutlich zeigt, dass er keinen Hundekontakt möchte, lasst es bitte auch nicht zu. Sprecht miteinander – vielleicht könnt ihr ein Stück zusammen an der Leine gehen. Achtet darauf und lasst es dann auch bitte zu wenn euer Hund von sich aus, auf die abgewandte Seite des Fremdhundes gehen oder einen Bogen laufen möchte. Ebenfalls ist es keinerlei Schande oder gar Versagen als Besitzer zu entscheiden mit seinem Hund aus einer Situation zu gehen. Ob ich umdrehe oder abbiege, spielt dabei keine Rolle.

Läuft euer Hund/ Laufen eure Hunde frei? Dann achtet doch bitte darauf das ihr sie an uneinsichtigen Stellen oder auch wenn euch jemand entgegenkommt (egal ob mit oder ohne Hund), zu euch holt. Falls der Rückruf noch nicht klappt oder ihr euch einfach nicht sicher seid, dass sie auch bei euch bleiben, nutzt doch einfach diese wundervolle Erfindung namens „Leine“ oder „Schleppleine“. Wenn euch jemand nett darum bittet euren Hund anzuleinen oder aber keinen Kontakt wünscht – akzeptiert es und macht es einfach! Es wird seine Gründe haben und niemand soll sich ständig dafür rechtfertigen müssen.

Na ja, und wenn`s doch mal schief geht? Nehmt nicht alles persönlich, bleibt freundlich und sprecht miteinander.

Wenn möglich lauft ein Stück zusammen und wenn nötig entschuldigt man sich eben auch einmal. Seid vorausschauend und nehmt aufeinander Rücksicht. Und am allerwichtigsten:
Lernt auch aus diesen Situationen! Reflektiert euch selbst und fragt euch immer mal wieder, wie ihr es hättet anders oder sogar besser machen können.

Liebe Grüße,
Radana

PS: Es ist hoffentlich selbsterklärend das dieses Thema ein ganzes Buch füllen würde. Dieser Text beinhaltet weder Trainingsvorschläge noch Problemlösungen für bzw. gegen Leinenaggression.

Solltet ihr ein solches Thema mit eurem Hund haben, zögert nicht euch schnell Hilfe zu suchen. Vieles kann man frühzeitig im „Keim ersticken“ bevor es sich festig und damit in einem, in der Regel, langfristigen Training endet.

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